Kranke Frau liegt auf der Couch und putzt sich die Nase

Sinusitis: Wie Homöopathie die Beschwerden lindern kann

Autorin

Experte Alexandra Kuhn

Alexandra Kuhn

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Heilpraktikerin und Homöopathie-Expertin bei der Deutsche Homöopathie-Union (DHU), tätig im Team Medizin und Wissenschaft.

Hanna ist allmählich verzweifelt. Der Schnupfen will einfach nicht verschwinden! Die Nase ist ständig dicht, und zudem spürt sie seit einiger Zeit auch noch einen unangenehmen Druck hinter der Stirn und den Augen. Wenn sie sich nach vorne überbeugt,  schießt ein stechender Schmerz durch ihren Kopf. Die Diagnose: Sinusitis – Nasennebenhöhlenentzündung. Da sich die junge Frau neben konventioneller Medizin auch für natürliche Behandlungsmöglichkeiten interessiert, fragt sie sich: Hilft Homöopathie bei Sinusitis? Gibt es vielleicht zudem gute Hausmittel? Wir haben hier für Sie die wichtigsten Informationen und zusätzlich wertvolle Experten-Tipps zum Thema Sinusitis zusammengestellt.

1. Sinusitis: Kurz zusammengefasst

Was bedeutet Sinusitis? Eine Nasennebenhöhlenentzündung wird medizinisch Sinusitis genannt. Dabei ist die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen entzündet, die Auslöser sind Viren oder Bakterien. Besonders häufig ist die akute Sinusitis, die sehr oft zusammen mit Schnupfen auftritt. Sie heilt meist innerhalb von zwei Wochen aus.
Dauert die Erkrankung mehr als drei Monate an, handelt es sich um eine chronische Sinusitis. Auch bei immer wiederkehrenden Beschwerden spricht man von chronischer Sinusitis. Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung entwickelt sich meist aus einer nicht ausgeheilten akuten Sinusitis, aber auch Polypen, Allergien oder eine verkrümmte Nasenscheidewand können ursächlich sein.
Zu den Nasennebenhöhlen gehören Stirnhöhlen, Kieferhöhlen, Siebbeinhöhlen und Keilbeinhöhlen. Die häufigsten Symptome einer Sinusitis sind Schmerzen um die Augen, im Kiefer oder in der Stirn. Oft kommen Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit dazu.

Mann hat Schmerzen und reibt sich mit den Fingern die Nase

Schnupfen und Kopfschmerzen deuten auf eine Sinusitis hin. Je nachdem, welche Nasennebenhöhle betroffen ist, befindet sich der Schmerz über der Stirn, im Wangenbereich, hinter den Augen oder im Hinterkopfbereich.

2. Symptome einer Sinusitis

Wie erkennt man eine Sinusitis? In den meisten Fällen geht Schnupfen einer akuten Sinusitis voraus. Häufige Symptome sind bohrende oder pochende Kopf- und/oder Gesichtsschmerzen. Die Schmerzen werden stärker, wenn man auf die betroffenen Stellen drückt oder den Oberkörper nach vorne neigt. Je nach betroffener Nasennebenhöhle ist der Schmerz meist über der Stirn, im Wangenbereich oder hinter den Augen.
Die Nase ist verstopft und Sekret fließt in den Rachen. Der Geruchs- und Geschmackssinn sind gestört. 
Bei einer schweren Nebenhöhlenentzündung fühlen sich die Erkrankten oft schlapp. Manchmal sind Schwellungen sichtbar.  

Grafik eines Menschen mit Sinusitis

Die Abbildung zeigt eine einseitige virale Sinusitis der Stirn- und Kieferhöhlen. Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Räume in den Gesichtsknochen. Die Stirnhöhlen befinden sich oberhalb der Augen, darunter liegen die Siebbeinhöhlen und dahinter die Keilbeinhöhlen. Die Kieferhöhlen liegen auf beiden Seiten der Nase.

Wie erkenne ich eine chronische Sinusitis?

Die Symptome bei einer chronischen Sinusitis sind oft schwächer ausgeprägt als bei einer akuten Erkrankung. Typisch sind wässriger Schnupfen und eine behinderte Nasenatmung. Geruchs- und Geschmackssinn sind beeinträchtigt. Oft empfinden die Betroffenen ein dumpfes Druckgefühl über den Nebenhöhlen oder hinter den Augen. 
Zur Behandlung der Beschwerden stehen auch homöopathische Arzneimittel zur Verfügung.

3. Ursachen und Auslöser von Sinusitis

Wie entsteht eine Sinusitis? Was verursacht eine Nebenhöhlenentzündung? Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im Gesichtsknochen. Sie sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die ständig Sekret produziert. Im gesunden Zustand transportieren Flimmerhärchen eingeatmete Fremdkörper wie Staub oder Schmutzteilchen und auch Krankheitserreger zusammen mit dem Sekret in Richtung Nase und Rachen ab.
Bei einer Infektion, beispielsweise bei einem grippalen Infekt, schwellen die Schleimhäute an. Das führt dazu, dass die kleinen Verbindungskanälchen zwischen Nase und Nasennebenhöhlen verstopfen und das Sekret sich staut. Darin vermehren sich Krankheitserreger besonders gut. Die Folge kann eine Nebenhöhlenentzündung sein. 
Die häufigsten Verursacher einer Nasennebenhöhlenentzündung sind Rhino-, Influenza- und Parainfluenzaviren. Aber auch Bakterien wie Pneumokokken oder Staphylokokken können eine Sinusitis auslösen.
Ursachen einer chronischen Sinusitis können auch anatomische Besonderheiten sein. Beispielsweise können Nasenpolypen oder eine verkrümmte Nasenscheidewand die Belüftungsgänge verengen, wodurch  der Sekretabfluss aus den Nasennebenhöhlen dauerhaft gestört ist.

4. Untersuchung, Diagnose und Abgrenzung

Dr. Joachim Mayer-Brix

Dr. Joachim Mayer-Brix

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Dr. Joachim Mayer-Brix führt eine eigene HNO-Praxis in Erlangen. Seine Spezialgebiete sind die HNO-Heilkunde und die Phoniatrie-Pädaudiologie mit Abklärung und Therapie auditiver Wahr-nehmungsstörungen (AVWS). Er behandelt bevorzugt mit klassischer Homöopathie und strebt die optimale Verbindung von schulmedizinischer und naturheilkundlicher Behandlung an.

Wie kann man eine Nasennebenhöhlenentzündung feststellen? Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, medizinisch Sinusitis, erkennt man an den typischen Symptomen, die wohl fast jeder schon einmal erlebt hat:

  • Wir bemerken nach einem zunächst einfachen Schnupfen eine zunehmend verstopfte Nase und ein Druckgefühl im Gesichtsbereich, das typischerweise beim Bücken nach vorne zunimmt. 
  • Der Schnupfen wird zunehmend schleimig, zäh und verfärbt sich häufig gelb oder grünlich.   
  • Der Körper reagiert mit einem verstärkten Krankheitsgefühl und Müdigkeit, eventuell mit Fieber.

Die Untersuchung

Wie geht der Arzt bei der Untersuchung vor? 

  • Wenn die typischen Symptome auf eine Nebenhöhlenentzündung hinweisen, dann untersucht der Arzt zunächst die Nase mit einem Nasenspekulum oder einem Nasenendoskop.
  • Anschließend untersucht er den Rachen auf  Schleim an der Rachenhinterwand.
  • Durch Abklopfen der Nebenhöhlen an Stirn und Wange kann die Schmerzempfindlichkeit und der Ort der Entzündung in etwa festgestellt werden.
  • Es folgt eine Untersuchung mit Ultraschall, mit der sich Schleimansammlungen oder Zysten in den Nebenhöhlen feststellen und der Grad der Entzündung beurteilen lassen.
  • Anhand der Farbe des  Schleims kann der Arzt beurteilen, ob eher eine virale oder bakterielle Entzündung vorliegt. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass gelb oder grün verfärbter Schleim auch durch Viren hervorgerufen werden kann.
Ärztin untersucht der Patientin Wange und Stirn

Um eine Sinusitis festzustellen und den Entzündungsbereich zu orten, klopft der Arzt bzw. die Ärztin die Nebenhöhlen an Wange und Stirn ab.

Die Diagnose

Wie wird die Diagnose Sinusitis gestellt? Was macht der HNO-Arzt bei einer Nasennebenhöhlenentzündung?

  • Zunächst einmal geben die Symptome die wichtigsten Hinweise darauf, ob eine Sinusitis vorliegt. 
  • Bei einer akuten Sinusitis findet man bei der Untersuchung der Nase typischerweise eine Schwellung der Nasenschwellkörper und reichlich Schleim in der Nase.
  • Möglicherweise zeigt die Untersuchung auch eine Verengung der Nase oder Polypen als Ursache für die Stauung des Schleims.
  • Die Ultraschalluntersuchung kann eine Schleimhautschwellung, eine starke Vereiterung oder auch Zysten in den Nebenhöhlen nachweisen. Dies ist bei einer akuten Entzündung zur Diagnose meist ausreichend. 
  • Wesentlich genauer lassen sich die Nasennebenhöhlen aber mit einem Schichtröntgen, einer sogenannten Computertomographie, untersuchen. 
  • Mit dieser Computertomographie, die wegen der Strahlenbelastung nur in bestimmten Fällen erfolgen sollte, kann man insbesondere Ursachen einer wiederholten Nasennebenhöhlenentzündung, wie zum Beispiel Zysten, Polypen oder auch chronische Entzündungsherde, wie entzündete Zahnwurzeln, gut erkennen.

Die Abgrenzung

Neben der bekannten Nebenhöhlenentzündung können andere Erkrankungen ähnliche Beschwerden auslösen. Gerade wenn die Beschwerden nicht auf eine Behandlung ansprechen, häufig erneut auftreten oder  weitere Beschwerden wie Schwindel, Sehstörungen oder Husten auftreten,  sollte der Arzt auch andere Ursachen bedenken und abklären.

Zum Beispiel:  

  • Allergien auf Pollen oder Nahrungsmittel
  • Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten von Medikamenten
  • entzündete Zahnwurzeln 
  • psychische Ursachen, wie der Volksmund sagt: „Die Nase voll haben!“
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5. Verlauf, Prognose und Komplikationen

Portrait von Stefan Reis

Stefan Reis

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Stefan Reis praktiziert seit 1987 als Heilpraktiker mit eigener Praxis. Er ist von der Stiftung Homöopathie-Zertifikat (SHZ) zertifizierter Therapeut, Dozent und Supervisor. Sein über Jahrzehnte erworbenes Wissen gibt er in seiner Homöopathieschule, in Seminaren und als (Mit-) Herausgeber von Fachliteratur weiter.

Wie beginnt eine Sinusitis? Eine Nebenhöhlenentzündung entwickelt sich meistens im Zuge einer Erkältung mit Schnupfen. Manche Menschen neigen dazu, nach jedem Infekt eine Sinusitis zu entwickeln, bei anderen kommt das kaum vor.

Der Verlauf

Der Verlauf hängt vor allem davon ab, ob der Schleim aus den Nebenhöhlen abfließen kann, wofür die Konsistenz des Sekrets verantwortlich ist, aber auch der Zustand der Schleimhäute.

Die Prognose

Wie lange dauert eine Sinusitis? Ist der Abfluss nicht behindert, klingt die Nebenhöhlenentzündung zusammen mit dem Infekt ab. Die Prognose ist also gut. Allerdings kann sich der Prozess über eine längere Zeit, in der Regel bis zu zwei oder drei Wochen, hinziehen.

Die Komplikationen

Bei frühzeitiger Behandlung sind Komplikationen einer akuten Sinusitis eher selten. Häufigste Komplikation einer chronischen bakteriellen Sinusitis ist die lokale Ausbreitung der Infektion auf umliegende Bereiche, beispielsweise auf die Augen oder Hirnhäute. 

6. So bereiten Sie sich auf Ihren Besuch beim homöopathisch ausgebildeten Arzt oder Heilpraktiker vor

Portrait von Stefan Reis

Stefan Reis

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Stefan Reis praktiziert seit 1987 als Heilpraktiker mit eigener Praxis. Er ist von der Stiftung Homöopathie-Zertifikat (SHZ) zertifizierter Therapeut, Dozent und Supervisor. Sein über Jahrzehnte erworbenes Wissen gibt er in seiner Homöopathieschule, in Seminaren und als (Mit-) Herausgeber von Fachliteratur weiter.

Nebenhöhlenentzündungen natürlich behandeln: Bei der homöopathischen Therapie müssen die individuellen Symptome eines jeden Krankheitsfalles genau betrachtet werden, um eine dazu passende Arznei verordnen zu können. Dabei spielen die subjektiven Beschwerden die größte Rolle, die seitens des Behandlers möglichst detailliert erfragt werden.

Für die Wahl eines homöopathischen Arzneimittels ist beispielsweise die Beantwortung folgender Fragen wichtig:

  • Wissen Sie, ob in Ihrem Fall die Kiefern- oder die Stirnhöhlen betroffen sind?
  • Beschreiben Sie möglichst genau die Symptome, die die Sinusitis bei Ihnen erzeugt: Haben Sie Schnupfen und falls, ja, können Sie Sekret ausschneuzen? Wie ist dieses Sekret beschaffen (Konsistenz, Farbe, Blutbeimengung)? 
  • Haben Sie Schmerzen im Bereich der Nebenhöhlen und falls ja, handelt es sich um drückende, stechende, klopfende, bohrende oder anders geartete Schmerzen?
  • Was lindert, was verschlimmert Ihre Beschwerden? Denken Sie zum Beispiel an den Einfluss von frischer und Zimmerluft, von Wärme und Kälte, von Bücken, Husten, Niesen. Hilft Ihnen Reiben der schmerzhaften Stellen? Haben Sie es schon mit Inhalationen oder Dampfbädern versucht?
  • Sind der Geruchs- und Geschmackssinn beeinträchtigt?
  • Haben Sie begleitend zu den bereits genannten Symptomen noch andere Beschwerden, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Fieber, Schweiß, Husten, Schwindel etc.?
  • Darüber hinaus möchte der Homöopath auch alle weiteren Beschwerden erfahren, die mit der Sinusitis verbunden sind. Er möchte von Ihnen wissen, ob beispielsweise die Verdauung, der Appetit oder Durst verändert sind, wie Ihr Energiehaushalt ist und so weiter.

Dazu kommen die objektiven Befunde, die man bei der Untersuchung erhebt. All dies zusammen ergibt das vollständige Krankheitsbild, anhand dessen der Homöopath eine passende Arznei auswählt. Nach dem Selbstverständnis der Homöopathie ist es Ziel der homöopathischen Behandlung, den erkrankten Organismus bei der Selbstheilung zu unterstützen und so die Beschwerden zu lindern.
 

Nutzen Sie unseren Selbstbeobachtungsbogen und vermerken Sie darauf schnell und einfach Ihre Beschwerden. So kann Ihr Gesundheitsexperte das individuell passende Mittel noch besser finden. Und Sie sind perfekt fürs Gespräch in der Apotheke, beim Arzt oder Heilpraktiker vorbereitet.

Selbstbeobachtungsbogen zu akuten Beschwerden

Selbstbeobachtungsbogen zu chronischen Beschwerden

7. Behandlung von Sinusitis

Dr. Joachim Mayer-Brix

Dr. Joachim Mayer-Brix

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Dr. Joachim Mayer-Brix führt eine eigene HNO-Praxis in Erlangen. Seine Spezialgebiete sind die HNO-Heilkunde und die Phoniatrie-Pädaudiologie mit Abklärung und Therapie auditiver Wahr-nehmungsstörungen (AVWS). Er behandelt bevorzugt mit klassischer Homöopathie und strebt die optimale Verbindung von schulmedizinischer und naturheilkundlicher Behandlung an.

Welche Behandlung die richtige ist, richtet sich nach der Art der Nebenhöhlenentzündung und vor allem natürlich nach ihrer Ursache. Während eine einfache akute Nebenhöhlenentzündung häufig schon vom Patienten selbst auskuriert wird, kann die häufig wiederkehrende oder gar chronische Nebenhöhlenentzündung schwerer zu behandeln sein. Sie gehört in das Tätigkeitsfeld des Therapeuten. 

Behandlung einer akuten Sinusitis

Bei einer akuten Sinusitis helfen häufig schon einfache Maßnahmen:

  • Abschwellende Nasensprays helfen gegen die Verstopfung der Nase und verbessern den Schleimabfluss. Häufig sind Nasensprays in der Kinderdosierung ausreichend. Ohne ärztliche Kontrolle sollte man sie allerdings nur wenige Tage anwenden.
  • Warme Inhalationen mit Salzwasser oder für Erwachsene mit ätherischen Ölen verflüssigen den Schleim und durchwärmen die Nebenhöhlen. 
  • Pflanzliche Medikamente etwa mit Meerrettich, Primelwurzel oder Ölen wie Cineol können hilfreich sein. Zu Medikamenten berät Sie Ihr Arzt oder Ihre Apotheke.
  • Schleimlöser wie ACC (Acetylcystein) können ebenfalls sehr hilfreich sein. 
  • Enzyme aus Ananas oder Papaya wirken gut abschwellend und entzündungshemmend.
  • Homöopathische Mittel sind als Einzelmittel oder auch in Mischungen (Komplexmittel) einsetzbar. Sie sollten aber durch einen erfahrenen Behandler ausgesucht werden, da sie zu den Beschwerden passen müssen, um wirksam zu sein. 
  • In bestimmten Fällen und bei starken Beschwerden können Antibiotika notwendig werden.

Behandlung einer chronischen Sinusitis

Tritt eine Nebenhöhlenentzündung wiederholt auf oder bleibt sie sogar ständig bestehen, ist also „chronisch“ geworden, dann ist die Behandlung wesentlich aufwändiger. Vor allem sind zunächst die möglichen Ursachen zu klären und zu beseitigen. 
Hierbei denken wir vor allem an: 

  • Umgebungsfaktoren wie trockene Luft am Arbeitsplatz, häufige Verkühlung oder Nässe am Arbeitsplatz   
  • Vitaminmangel, besonders der Vitamine D oder C  
  • Störungen der Darmflora durch ungünstige Ernährung oder häufige Antibiotika-Gaben
  • weitere Ursachen wie Allergien, Verkrümmungen der Nasenscheidewand, Verengungen der Nasennebenhöhlen oder auch Polypen, die man behandeln muss.

Naturheilkundliche Verfahren und einige Tipps, die die Abwehr stärken, unterstützen die Behandlung:

  • ausreichend Schlaf und Bewegung an frischer Luft
  • gesunde Ernährung mit Vitaminen und Spurenelementen
  • Stärkung der Darmflora
  • passende homöopathische sog. Konstitutionsmittel, die in einer ausführlichen Anamnese ermittelt werden
     
Icon Arzneimittel in weiß

Das für Sie individuell passende Mittel finden

In der Homöopathie wird die Mittelauswahl so genau wie möglich auf den individuellen Menschen und seine jeweilige Gesundheitssituation abgestimmt. Fundiert homöopathisch ausgebildete Fachkräfte beraten Sie optimal und können auch auf Möglichkeiten und Grenzen bei der Behandlung hinweisen.

 
Aufgrund der großen Bandbreite an homöopathischen Mitteln sowie der traditionellen, erfahrungserprobten Anwendungsgebiete der einzelnen Mittel (oft ein gutes Dutzend oder mehr) macht eine pauschale Nennung nur eines Mittels oder Anwendungsgebietes bei der entsprechenden Indikation wenig Sinn.

 
Nutzen Sie die Therapievielfalt und das Fachwissen Ihrer Gesundheitsexperten: Fragen Sie Ihre naturheilkundlich orientierte Ärztin, Ihren Heilpraktiker oder Ihren Apotheker nach der für Sie passenden Behandlung von Sinusitis mit Homöopathie!

8. Sinusitis bei Baby und Kind

Portrait von Dr. Markus Wiesenauer

Markus Wiesenauer

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Dr. Markus Wiesenauer ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie, Naturheilverfahren und Umweltmedizin und namhafter Autor zahlreicher Sach- und Fachbücher zum Thema Homöopathie.

Die akute, bakterielle Sinusitis ist eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, die sich aus einem virusbedingten Erkältungsschnupfen entwickeln kann. Sie tritt ab dem Kleinkindalter auf. Eine Sinusitis kann auch durch eine Allergie verursacht sein, was als Infekt getriggerte Allergie bezeichnet wird und die typischen Sinusitis-Symptome zeigt. Durch geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung lässt sie sich oft ganz verhindern. Durch eine frühzeitige Behandlung im Akutfall kann ihre Ausbreitung effektiv eingedämmt werden.

Typische Symptome

die Atemluft anzuwärmen und anzufeuchten. Durch Entzündungen oder Schwellungen können diese Öffnungen verstopft werden. Das Nasensekret kann dann nicht mehr abfließen, Bakterien siedeln sich an und lösen eine schmerzhafte Entzündung aus. 
Zu den Symptomen gehört daher die typische verstopfte, aber auch die laufende Nase mit einem Sekret, das zu Beginn der Infektion klar sein kann, dessen Farbe sich aber auch zu gelblich / grünlich verändern kann. Begleitsymptom der akuten Sinusitis ist meist hohes Fieber, verbunden mit Kopfschmerzen und einem Druckgefühl an den Stellen, an denen sich die Entzündung befindet (Stirn, Schläfen, Wangen). Der Druck verstärkt sich beim Bücken / bei Anstrengung. Die Schmerzen sind meist morgens nach dem Aufstehen am stärksten. Auch der Verlust des Geruchs- und des Geschmackssinns kann zu den Symptomen gehören. Ein betroffenes Kind ist meist müde und abgeschlagen.

Kleinkind putzt sich die Nase

Bei Kleinkindern erkennen Sie eine Sinusitis in der Regel an einem gelblichen Schnupfen an den Nasenlöchern. Bei älteren Kinder dagegen macht sie sich meist mit Schleim im Rachen und Husten bemerkbar.

Was tun bei Sinusitis?

Zunächst eine gute Nachricht: Die akute Nasennebenhöhlenentzündung bei Ihrem Kind muss sich nicht zu einem Drama entwickeln, aber sie braucht ihre Zeit. Sie können einiges tun, um die Abwehr Ihres Kindes zu stärken und um seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

  • Eine Linderung der Beschwerden unterstützen Sie, wenn Ihr Kind ausreichend trinkt. Manche Kinder tun das ungern, besonders bei Erkältungen. Ausreichend Flüssigkeit trägt dazu bei, das festsitzende Nasensekret wieder zu verflüssigen und abfließen zu lassen. Noch besser: Schon bei der Erkältung, aus der sich die Sinusitis meist entwickelt, auf ausreichendes Trinken achten, dann bleiben die Dinge besser im Fluss!
  • Ein ebenfalls bewährtes Hausmittel ist die Bestrahlung mit Rotlicht, allerdings erst wenn der Schleim sich verflüssigt. Die Durchblutung wird angeregt, ebenso die körpereigene Immunantwort. Die Entzündung kann auf diese Weise schneller heilen. 
  • Auch Inhalation hilft. Die Atemwege werden feucht gehalten, das Sekret kann sich besser verflüssigen. Bei kleineren Kindern ist Vorsicht geboten, und von der Anwendung ätherischer Öle ist abzuraten. Bei größeren Kindern ist es dann eine bewährte Maßnahme. 
  • Damit kleine Kinder besser Luft bekommen, ist das Einreiben der Brust mit einem Kinderbalsam eine gute Möglichkeit. Die Schleimhäute sollten keinesfalls zusätzlich gereizt werden. 

Natürlich sind alle Maßnahmen, die das Abschwellen der Schleimhäute bewirken, eine gute Idee. Sie müssen allerdings altersangepasst sein. Wenn Sie Nasensprays verwenden, dann bitte nur solche, die erwiesenermaßen für die Altersgruppe Ihres Kindes gedacht sind. Verdünnte Erwachsenen-Nasensprays aus eigener Herstellung sind ein No-Go. Am besten sind Nasensprays auch für Kinder auf Basis von Meersalzlösungen oder mit homöopathischen Inhaltsstoffen. Holen Sie zur Sicherheit ärztlichen Rat ein, welches Nasenspray Sie verwenden können!

Was Sie zur Vorbeugung einer Sinusitis bei Ihrem Kind tun können? Eigentlich all das, was den Zwerg auch gesund hält und vor Erkältungen schützt: Viel Zeit an der frischen Luft verbringen, (besonders) im Winter für ein gesundes Raumklima sorgen und einen Luftbefeuchter einsetzen, dazu beugt eine gesunde, vitaminreiche Ernährung der Erkrankung vor.
 

Behandlung durch den Arzt

Eltern sollten wissen, dass Kinder eine Sinusitis meist aus eigener Kraft bewältigen können, dass sie sich aber auch zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln kann. Suchen Sie spätestens Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt auf, wenn: 

  • sich die Symptome nicht bessern 
  • die Beschwerden sich nach anfänglicher Besserung wieder verschlechtern 
  • Ihr Kind erhöhte Temperatur entwickelt 
  • wenn das Nasenschleim gelblich-grün wird, das deutet auf eine eitrige Sinusitis hin
  • sich zusätzlich eine Augenentzündung („verklebte Augen“), Ohrenschmerzen oder Husten entwickeln
     
Mutter mit Kind im Wartezimmer einer Arztpraxis

Eine Kinderarztpraxis sollten Sie aufsuchen, wenn sich die Symptome nicht bessern oder sich die Beschwerden verschlechtern sowie bei Fieber.

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Mehr Wissen

Neben einer Erkältung oder einem grippalen Infekt können alle Krankheiten, die den normalen Sekretabfluss aus den Nasennebenhöhlen behindern beziehungsweise blockieren, zu einer Sinusitis führen oder sie begünstigen. Dazu zählen Anomalien in der Struktur der Nase, Polypen, Fremdkörper in der Nase (die berühmte Erbse) oder Infektionen an den Zähnen. Auch Kinder, die unter Allergien leiden, können vermehrt betroffen sein.

Tipps bei Sinusitis

Wie bekomme ich den Schleim aus den Nebenhöhlen? Es gibt einige bewährte Hausmittel, mit denen Sie die entzündeten Schleimhäute beruhigen können.

Nasenspülungen mit physiologischer 0,9-prozentiger Kochsalzlösung

Nasenspülungen zeigen in der Regel positive Wirkungen. Sie lassen die Schleimhäute abschwellen, verflüssigen das festsitzende Sekret und fördern den Abfluss. Bei starken Beschwerden kann auch ein natürliches Nasenspray aus der Apotheke mit einem etwas erhöhten Salzgehalt verwendet werden. Zwar kann das Spray gelegentlich die Schleimhäute reizen, es beschleunigt aber deren Abschwellen.

Heiße Inhalation 

Dampfbäder eignen sich für Erwachsene.  Dabei werden die über den Wasserdampf aufsteigenden ätherischen Öle aus Kräutern, Tinkturen oder Erkältungssalben eingeatmet. Sie befeuchten die Schleimhäute, fördern das Abfließen des Nasensekrets und wirken abschwellend.
Zur Anwendung werden entweder zwei bis drei Esslöffel Teekräuter – zum Beispiel Salbei, Kamille oder Thymian – oder die im Beipackzettel einer Kamillentinktur angegebene Menge in eine mit einem Liter nicht zu heißem Wasser gefüllte große Schüssel gegeben. Der Kopf wird mit einem ausreichend großen Handtuch bedeckt und über die Schüssel gebeugt, während die Dämpfe zehn Minuten lang ruhig und tief eingeatmet werden. Im Anschluss empfiehlt sich eine Ruhepause von einer Stunde.
 

Mädchen inhaliert über einer Schüssel

Wenn die Nase verstopft ist, kann eine Inhalation mit Thymian eine Wohltat sein. Das Kraut enthält die ätherischen Öle Thymol und Carvacrol.

Kalte Inhalation 

Eine weitere Möglichkeit für Erwachsene ist eine sogenannte „kalte Inhalation“. Zur Anwendung kommen zum Beispiel einige Tropfen Pfefferminz- oder Eukalyptusöl, die auf ein Tuch gegeben werden und an denen der Patient dann riecht. Das sorgt für das Gefühl einer freien Nase. Einen ähnlichen Effekt erzielt eine Brusteinreibung mit einer Erkältungssalbe, die ätherisches Öl enthält.

Fußbäder

Ein Fußbad mit 37° C warmem Wasser, in das die Füße bis zu den Unterschenkeln eingetaucht werden, ist ein beliebtes Hausmittel. Dabei muss jedoch dafür gesorgt werden, dass durch das Zugießen von heißem Wasser die Temperatur über eine Badedauer von 15 Minuten konstant gehalten wird.
Intensiver wirksam ist ein ansteigendes Fußbad, bei dem langsam heißes Wasser nachgefüllt wird, um die Temperatur auf ungefähr 40° C zu erhöhen. Füße dann gut abtrocknen, mit Mandelöl einreiben, dicke Socken überziehen und anschließend mindestens eine halbe Stunde ruhen. Heiße Fußbäder nicht bei Krampfadern anwenden! 
Quarkwickel und Leinsamen-Kompressen (H3)
Für einen Quarkwickel streicht man einige Esslöffel Quark auf ein Baumwolltuch, faltet dieses zusammen und bedeckt damit die betroffenen Nebenhöhlen auf Stirn und Nase. Der Wickel kann entfernt werden, wenn der Quark eingetrocknet ist. Drückende Schmerzen im Bereich der Stirnhöhlen können auf diese Weise gelindert werden.
Auch feuchtwarme Leinsamen-Kompressen mindern den Druckkopfschmerz, da sie die Durchblutung der Nasennebenhöhlen und dadurch den Abfluss des Sekrets fördern. Für eine solche Kompresse wird Leinsamen mit der doppelten Menge Wasser zu einem dicken Brei gekocht. Der Brei wird auf dünne Mullkompressen gestrichen und zu Päckchen zusammengefaltet. Die Päckchen wärmt man zwischen zwei mit heißem Wasser gefüllten Wärmflaschen und legt sie abwechselnd für fünf bis sieben Minuten auf die schmerzenden Nebenhöhlen.

Infrarotlampe

Die Strahlung der Infrarotlampe mit ihrem nicht sichtbaren Licht sorgt für Wärme, bewirkt eine Linderung der Krankheitssymptome und begünstigt den Abfluss des Sekrets.

Flüssigkeitszufuhr erhöhen

Trinken Sie ausreichend! Der Körper verliert während der Erkrankung mehr Flüssigkeit. Der Abfluss des Nasensekrets wird wegen seiner Zähigkeit behindert, die Nasenschleimhäute schwellen an und behindern die Atmung. Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann das Sekret besser verflüssigt werden und leichter abfließen. Mehrere Tassen heißen Kräutertees wie Holunder- oder Lindenblütentee eignen sich besonders, um den Mehrbedarf an Flüssigkeit zu decken, die Entzündung zu lindern und den Schleim zu lösen.
 

Wann zum Arzt?

Wenn die Beschwerden nicht abklingen, zunehmend Schmerzen auf Druck im Kopfbereich oder beim Vorneüberbeugen auftreten sowie bei Fieber ist ein Besuch beim Hausarzt empfehlenswert.

10. Buchempfehlungen

Dr Joachim Mayer-Brix: Homöopathie in der HNO Heilkunde, Unimedia Verlag 2022

11. Quellenverzeichnis

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