Studie zeigt Wirkung von Okoubaka bei bakteriellen Belastungen des Darms

Presseinformation 19/2021 – Stand: 04.11.2021

Neue Forschung zu homöopathischem Arzneimittel

Eine aktuelle in vitro-Studie hat die regulative Wirkung des homöopathischen Arzneimittels Okoubaka auf das humane Mikrobiom und die damit verbundene antipathogene Wirkung gegen verschiedene Durchfallerreger bestätigt. Die Studie wurde in einem Gastrointestinal-Simulator durchgeführt und in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift für Gastroenterologie veröffentlicht [1].   

Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen haben eine in vitro-Studie zum homöopathischen Arzneimittel Okoubaka und dessen bewährter Anwendung zur Prävention von Durchfallerkrankungen durchgeführt. Dazu wurde ein „SHIME®-Reaktor“ (Simulator of the Human Intestinal Microbial Ecosystem) von ProDigest [2], einem Spin-Off der Universität Gent in Belgien, verwendet. Mit dem SHIME®-System ist es möglich, den Magen-Darm-Trakt und dessen Stoffwechselvorgänge von der Mundhöhle bis zu den verschiedenen Darmabschnitten zu simulieren.

Susann Buchheim-Schmidt, Fachreferentin im Bereich Medizinische Wissenschaft und Forschung der Deutsche Homöopathie Union (DHU), hatte die Studienleitung inne. Sie erläutert: „Ziel der Studie war es, ein wissenschaftliches Verständnis des Einsatzes von Okoubaka zur Prophylaxe von Durchfallerkrankungen, z.B. auf Reisen, zu generieren. Wir arbeiteten mit der Hypothese, dass die Darmflora ein selbstregulierendes System ist, das durch Okoubaka gestärkt wird und so resistenter gegen verschiedene Erreger ist. Das Ergebnis unserer in vitro Studie war, dass eine mit Okoubaka vorbehandelte Stuhlprobe eine deutliche anti-pathogene Wirkung gegen zwei bakterielle Auslöser von Durchfallerkrankungen zeigte: Enterotoxischer Escherischia coli (ETEC), auch bekannt als „Montezumas Rache“, und Salmonella enteritidis.“

Studienablauf und Ergebnisse
Die Untersuchungen verliefen in 3 Schritten. Zu Beginn wurde in vier parallele „Arme“ des oberen Dickdarmabschnitts (proximales Colon) im Gastrointestinal-Simulator die Stuhlprobe eines gesunden Spenders eingebracht. Damit die vier „Arme“ des Systems gleiche Startbedingungen haben und denen eines gut regulierten Mikrobioms entsprechen, stand am Anfang eine 14-tägige Stabilisierungsphase. Darauf folgte im zweiten Schritt eine einwöchige „Behandlungsperiode“ mit Okoubaka, die die prophylaktische Einnahme vor einer Reise simulierte. Die Stuhlprobe wurde mit Ethanol (Arm 1) Okoubaka Urtinktur (Arm 3) Okoubaka D3 (Arm 4) oder gar nicht (Arm 2) behandelt.

Im dritten Schritt wurde eine bakterielle Infektion in steigenden Pathogen-Konzentrationen (entsprechend der notwendigen minimalen Infektionsdosen) simuliert und das Keimwachstum nach jeweils 24 und 48 Stunden verglichen. In diesen „Challenge-Tests“ konnten sowohl die mit Okoubaka Urtinktur als auch Okoubaka D3 behandelten Stuhlproben im Vergleich zur Ethanol-Kontrolle die Vermehrung von enterotoxischem E. coli (ETEC) und Salmonella enteritidis für 3 der 4 eingesetzten Pathogenkonzentrationen (außer der höchsten) reduzieren.

Die besten Ergebnisse wurden für die ETEC-Dosis 103 KBE (Koloniebildende Einheiten) erzielt. Hier erfolgte eine Reduktion des Keimwachstums um 2 Log-Stufen (log-units) für die mit Okoubaka Urtinktur behandelte Probe und um 1,6 Log-Stufen für die mit Okoubaka D3 behandelte Probe. Der Effekt nach 24 und 48 Stunden war ähnlich. Die Ergebnisse waren statistisch signifikant
(p < 0,0001) [3]. Für Salmonella enteritidis fielen die Effekte insgesamt geringer aus, waren aber ebenfalls signifikant.

Zusammenfassung und Ausblick
Eine Wachstumsreduktion um zwei Log-Stufen (im Falle von Okoubaka Urtinktur und ETEC für die Konzentration 103 KBE) bedeutet, dass das Keimwachstum um 99 Prozent reduziert wird, eine Reduktion um eine Log-Stufe bedeutet eine Reduktion um 90 Prozent. Überträgt man diese in vitro-Ergebnisse auf einen lebenden Organismus kann man schlussfolgern, dass die präventive Einnahme von Okoubaka helfen kann, den Ausbruch von Reisediarrhö zu verhindern oder abzuschwächen: Durch die im Experiment gezeigte deutliche Reduktion der Erreger um 90 bis 99 Prozent hat der Körper die Möglichkeit, die vorhandenen Erreger zu bekämpfen. Damit liegt ein möglicher Erklärungsansatz für die erfolgreiche Anwendung von Okoubaka zur Vorbeugung und Behandlung von infektiösen Reisedurchfällen vor: Okoubaka wirkt stärkend auf das Mikrobiom.

Eine Wiederholung und Fortführung der Untersuchungen ist in Planung. Durch Tests mit weiteren Spendern und weitere Testreihen sollen die Ergebnisse überprüft und repliziert werden.

Statements der Haupt-Autoren der Studie

Susann Buchheim-Schmidt, Studienleiterin, Pharmazeutin, Therapeutin und Referentin im Team Medizin und Wissenschaft der DHU:
„Die vorliegende in vitro-Studie ist ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der Wirkungsweise von homöopathischen Mitteln, speziell von Okoubaka. Die Ergebnisse im Gastrointestinalsimulator sind nicht mit klinischen Studien am Menschen vergleichbar. Das hier simulierte Darm-Mikrobiom stellt allerdings ein bereits sehr komplexes System dar, das durch die Gabe von Okoubaka angeregt und gestärkt werden konnte. Bei in vitro-Versuchen spielt der Placebo-Effekt bei der Testung – in unserem Beispiel einer Stuhlprobe – keine Rolle. Das Wissen um das in der Homöopathie noch nicht so lange verwendete Arzneimittel Okoubaka ist durch die von uns durchgeführten in vitro-Versuche ein gutes Stück gewachsen.“

Dr. Uwe Peters, Mikrobiologe-Experte und Leiter der Wissenschafts-Kommunikation am Institut für Mikroökologie in Herborn: 
„Wir haben in dieser Studie das sogenannte Mikrobiom unter in vitro-Bedingungen simuliert. Als Ergebnis zeigte sich, dass homöopathisch aufbereitetes Okoubaka das Bakterienwachstum von zwei Arten von bakteriellen Durchfallerregern unter Laborbedingungen signifikant reduzierte. Die Frage, wie Darmbakterien eine Art Abwehrkraft entwickeln können gegen andere Bakterien, die Durchfallerkrankungen auslösen, ist spannend. Die Antwort ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Es scheint aber so zu sein, dass es sich nicht um die Fähigkeit eines einzelnen Bakteriums handelt, sondern der komplexen Lebensgemeinschaft im Darm, die zusammen mit dem Schleim einen unechten Biofilm bilden. Wir wissen, dass diese Art von „Biofilmen“ als Team enorme Fähigkeiten entwickeln kann, die weit über die Leistungen der einzelnen Arten hinausgehen. So entwickeln sie unter anderem auch einen Schutzmechanismus, um anderen, störenden Bakterienarten den Zugang zum Biofilm zu verweigern.“
 
Prof. Dr. Massimo Marzorati, Experte für Mikrobiologie und Biotechnologie sowie Mitgründer von ProDigest der Universität Gent:
„Das SHIME®-System ist ein wissenschaftlich validiertes dynamisches Modell, das es erlaubt, physiochemische, enzymatische und mikrobielle Parameter im Gastrointestinaltrakt unter kontrollierten in vitro Bedingungen zu studieren, die die Physiologie des Darms repräsentieren. Es ist das ideale Instrument, um zu simulieren, was in Bereichen des Verdauungstrakts passiert, die in vivo nicht einfach zugänglich sind. So können wir die Langzeit-Effekte und Wirkmechanismen einer wiederholten Einnahme eines bestimmten Produkts untersuchen. Diese SHIME®-Studie hat gezeigt, dass Okoubaka einen aktivierenden Effekt auf die intestinale Mikrobiom-Abwehr hat, was zu einem anti-pathogenen Effekt führte.“

Privat-Dozent Dr. Stephan Baumgartner, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin der Universität Witten-Herdecke und Experte für Grundlagenforschung zur Homöopathie:
„Diese Studie zeigt in vitro einen signifikanten Effekt einer homöopathischen Behandlung mit Tiefpotenzen. Auch wenn das über Regulationsmechanismen vermutete Wirkprinzip damit nicht erklärt wird – was auch explizit nicht Ziel dieser Studie war – so ist doch gerade bei in vitro-Studien ein Placeboeffekt mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Die Ergebnisse basieren auf einer soliden Datenbasis. Die verwendete Urtinktur beziehungsweise Potenz D3 könnte ein phytotherapeutisches Wirkprinzip vermuten lassen, da hier im Gegensatz zu homöopathischen Hochpotenzen noch Ausgangsstoffe messbar sind. Die gemessene Wirkung ist jedoch nicht über den Einsatz von Okoubaka als typische Gerbstoffdroge erklärbar [4], denn Gerbstoffe müssten in einer Dosierung gegeben werden, die mindestens 10.000-fach höher ist, um beispielsweise bakterielle Toxine zu adsorbieren. Es muss also hier mit großer Wahrscheinlichkeit ein anderes Wirkprinzip vorliegen, das im Falle von Okoubaka in einer Stärkung des körpereigenen Mikrobioms begründet sein könnte, welches in dem hier eingesetzten komplexen in vitro Modell abzubilden versucht wurde.“

Über Okoubaka
Okoubaka (Okoubaka aubrevillei Pellegr. et Normand) [5] ist ein westafrikanischer Baum aus der Familie der Sandelholzgewächse. Die Anwendung der Rinde hat eine lange Tradition in der westafrikanischen Ethnomedizin. Dort wird diese beispielsweise als Schutz vor Vergiftungen eingenommen. Auch als Malariamittel wird die Rinde in Kombination mit verschiedenen anderen Pflanzen angewendet [6]. Der Name „okou baka“ bedeutet übersetzt "Todesbaum". Das weist aber nicht auf eine Toxizität des Baumes hin, sondern auf die Eigenart, dass in einem Umkreis von etwa 25 Meter kein anderer Baum wächst [7]. Die Rinde gilt als toxikologisch unbedenklich.

In der Homöopathie ist Okoubaka eines der „jüngeren“ Arzneiittel: Magdalena Kunst, eine deutsche Ärztin, brachte die Rinde Anfang der 1970er Jahre mit nach Deutschland. Okoubaka ist als Mittel mit Bezug zum Gastrointestinaltrakt in der Homöopathie mittlerweile fest etabliert. Im Jahr 1989 wurde eine Monografie der Kommission D (beratende Kommission des BfArM, (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) zu Fragen der Homöopathie) veröffentlicht, die Indikation lautet „Lebensmittelunverträglichkeiten“ [8].

Weitere Informationen zur Studie 
Das Abstract zur Studie finden Sie auf der Website der „Zeitschrift für Gastroenterologie“ unter www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1404-3344  

Weitere Informationen und Kontakt zu den Autoren der Studie erhalten Sie bei Kerstin Schmidt, Leiterin DHU Corporate Communication, und Cornelia Lichtner, Managerin Corporate Communication DHU, unter [email protected].

 


 

[1] Quellenangabe der Studienveröffentlichung: Buchheim-Schmidt et al. In vitro evaluation of the antipathogenic activity of Okoubaka aubrevillei on the human gastrointestinal tract. Z Gastroenterol 2021; 59: 423-437. Die „Zeitschrift für Gastroenterologie“ ist ein renommiertes Fachjournal, das im Thieme-Verlag erscheint. Beiträge werden nach dem „peer-review“-Prinzip prüft. Das heißt, Wissenschaftler des gleichen Fachgebiets bewerten die eingereichten Arbeiten als unabhängige Gutachter und entscheiden über die Veröffentlichung. 

[2] www.prodigest.eu/en/technology/shime-and-m-shime

[3] Der p-Wert misst die Irrtumswahrscheinlichkeit beziehungsweise statistische Signifikanz: Je kleiner der Wert, desto geringer die Irrtumswahrscheinlichkeit. Werte unter p ≤ 0,001 gelten als höchst signifikant.

[4] Kreutzkamp B. Niedermolekulare Inhaltsstoffe mit immunstimulierenden Eigenschaften aus Uncaria tomentosa, Okoubaka aubrevillei und anderen Drogen [Disseration]. München, Germany: Ludwig-Maximilians-Universität München; 1984

[5] Homöopathisches Arzneibuch (HAB 2013); Monografie Okoubaka aubrevillei (Okoubaka); Stuttgart: Deutscher Apotheker Verlag; 2019

[6] Ogunkunle AT, Oyelakin TM, Enitan AO et al. A quantitative documentation of the composition of two powdered herbal formulations (antimalarial and haematinic) using ethnomedicinal information from ogbomoso, Nigeria. Evid Based Complement Alternat Med 2014; 2014: 751291. doi:10.1155/2014/751291

[7] Wiesenauer M. Okoubaka aubrevillei. DAZ 2007; 25: 50

[8] Kommission D: Monographie BGA/BfArM: Okoubaka aubrevillei (Okoubaka); Bundesanzeiger Nr. 54 a vom 17.3.1989. buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-D-Monographien/okoubaka-aubrevillei--okoubaka.html

Über die DHU
Die Deutsche Homöopathie-Union DHU-Arzneimittel GmbH & Co. KG, kurz DHU, ist führender Hersteller homöopathischer Einzelmittel und Dr. Schüßler-Salze in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Karlsruhe, gehört zur Dr. Willmar Schwabe Unternehmensgruppe, innerhalb derer es 1961 gegründet wurde. Die DHU stellt ihr umfassendes Sortiment auf Basis der 150-jährigen Expertise der Firmengruppe in der Produktion homöopathischer Arzneimittel her – von homöopathischen Einzelmitteln über Komplexmittel bis hin zu Schüßler-Salzen.

DHU steht für Tradition und Qualität, ebenso wie für Nachhaltigkeit und Innovation. Die aufwendige Potenzierung per Handverschüttelung wird beispielsweise parallel zu modernsten High-Tech-Verfahren fortgeführt. Über eigene Forschung, einen medizinisch-wissenschaftlichen Beratungsservice und Fachkreis-Schulungen fördert die DHU den Wissensaufbau zur Therapieform Homöopathie und setzt sich für ein integriertes, verantwortungsvolles Miteinander von Schul- und Komplementärmedizin ein. Mehr unter dhu.de.