Frau lachend am Strand mit Schal

Halsentzündung und Halsschmerzen: Wie Homöopathie das Leiden lindern kann

Autorin

Sabine De Jaegere

Sabine De Jaegere

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Biologin und Fachreferentin Medizinische Wissenschaften bei der Deutschen Homöopathie-Union (DHU)

1. Halsentzündung und Halsschmerzen: Kurz zusammengefasst

Was zunächst mit einem leichten Kratzen im Hals beginnt, kann sich schnell zu einer handfesten Halsentzündung auswachsen – und diese kann es ganz schön in sich haben. Denn mit einer Halsentzündung einhergehende Halsschmerzen erschweren das Schlucken, quälen beim Atmen und tun weh. Der erste Impuls ist da der Griff zu „klassischen“ Halsschmerztabletten. Doch nicht immer bringen diese so einfach Linderung und sind heilsame Lösung. Die Homöopathie bietet sanfte Möglichkeiten bieten, die Beschwerden zu lindern. 

Doch woher kommen Halsentzündungen und Halsschmerzen eigentlich? Was kann man insgesamt dagegen tun? Kann man einer Halsentzündung und daraus resultierenden Halsschmerzen vorbeugen? Und wenn ja: Wie? Wir haben Homöopathie-Experten um ihre fachliche Einschätzung gebeten. Heilpraktiker, Ärzte, Apotheker nehmen hier Stellung zu Halsentzündung und Halsschmerzen.

Die Halsentzündung zählt zu den häufigsten Beschwerden im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und ist meist Vorbote oder Begleiter einer Erkältung. Fünf Erkältungen sind pro Saison bei Erwachsenen normal, bei Kindern bis zu acht (1). Ein kratziges, brennendes Gefühl in Hals und Rachen sowie Schluckbeschwerden zeigen sich bei der Halsentzündung meist als erste Symptome. Sie treten auf, wenn sich Krankheitserreger – meist Viren, seltener Bakterien - auf den Schleimhäuten festsetzen und eine Entzündungsreaktion auslösen. Das kann nicht nur mit Begleiterscheinungen wie Schnupfen oder erhöhter Temperatur einhergehen, sondern auch schmerzhaft und langwierig sein. Während viral bedingtes Halsweh meist nach rund einer Woche wieder abklingt, kann es bei Beschwerden, die durch Bakterien hervorgerufen werden, doppelt so lange dauern, bis der Infekt ausgeheilt ist.

(1)  Quelle: Deutsches Grünes Kreuz https://dgk.de/presse/sondermeldungen/normale-infektanfaelligkeit-oder-immundefekt.html

Frau fasst sich an den Hals

Hat es mich schon erwischt? Eine Halsentzündung kommt zunächst mit einem leichten Kratzen und Räuspern im Rachen daher – doch schnell ist es geschehen, die Halsschmerzen nehmen zu, der Rachen schwillt an und das Schlucken tut weh.

2. Symptome einer Halsentzündung

  • Trockenes, kratzig-raues, auch stechendes oder brennendes Gefühl im Hals
  • Schluckbeschwerden: Das Schlucken ist unangenehm, bereitet Schmerzen, Empfinden wie von einem „Kloß im Hals“ 
  • Geschwollene, druck- und schmerzempfindliche Lymphknoten im Hals- und teilweise Nackenbereich
  • Heiserkeit, Räusperzwang, Hustenreiz, Mundgeruch
  • Rachenraum und Rachenschleimhaut sind gerötet und geschwollen
  • Mandeln (Tonsillen) und hinterer Zungenbereich können belegt sein, z.B. mit rötlichen oder weiß-gelblichen Flecken 
  • Evtl. erhöhte Temperatur oder Fieber, Abgeschlagenheitsgefühl

3. Ursachen und Auslöser: Von der Halsentzündung zu Halsschmerzen

Welche Ursachen können Halsschmerzen haben? Mit überhitzter Raumluft und kalter Außenluft fängt es meist an: Beides trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfällig für das Eindringen von Krankheitserregern. In 50–80 Prozent (2) der Fälle sind akute Halsschmerzen von Erkältungsviren (z. B. Rhinoviren, Adenoviren) verursacht, die per Tröpfcheninfektion übertragen werden. Die Virusinfektion geht in der Regel mit Husten und Schnupfen einher und ist als „klassische“ Erkältung nach wenigen Tagen vorüber. Eine weitere Ursache für die Beschwerden ist die bakterielle Infektion mit Streptokokken (Gruppe A, 15–30 Prozent (2)). Hier ist der Verlauf ähnlich, allerdings oft hartnäckiger und schmerzhafter. Während Fieber häufig auftritt, fehlen Husten und Schnupfen meist. Ist die Rachenschleimhaut entzündet, sprechen Mediziner von einer Pharyngitis.

Eine Sonderform der Rachenentzündung ist die Seitenstrang-Angina, bei der sich das Lymphgewebe im Rachen entzündet. Bei einer Tonsillitis handelt es sich hingegen um eine Entzündung der Gaumenmandeln. Treten Halsschmerzen sowie die Reizung von Kehlkopf und Rachenschleimhaut sehr regelmäßig auf, kann dahinter auch ein Problem mit dem Rückfluss von Magensäure (Reflux) stecken.

(2) Quelle: DEGAM-Leitlinien 2020 https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-010k-S3_Halsschmerzen_2021-12_1.pdf

Grafik einer Halsentzündung

Gereizte Schleimhäute sind die ideale Angriffsfläche für Krankheitserreger – Viren und/oder Bakterien haben da leichtes Spiel.

4. Untersuchung, Diagnose und Abgrenzung

Portrait von Dr. med. Ulf Riker

Ulf Riker

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Dr. med. Ulf Riker ist Arzt für Innere Medizin mit den Zusatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren. Er ist Autor diverser Fachbücher zum Thema Homöopathie und 2. DZVhÄ-Vorsitzender sowie 1. Vorsitzender des LV Bayern.

Der Hals ist eine weit offene Eintrittspforte für Bakterien und Viren, aber auch für mechanische Fremdkörper. Ein Schutzwall aus lymphatischem Abwehrgewebe (Gaumenmandeln, Rachenmandeln, Lymphknoten) ermöglicht bei Angriffen durch Krankheitserreger ein schnelles und wirkungsvolles Reagieren. Schmerz, Entzündung oder Schwellung der Lymphknoten sind einerseits Zeichen einer Infektion, aber auch Folgen des körpereigenen Abwehrversuches und damit sogar sinnvoll.

Die Untersuchung

Eine Entzündung der Rachenschleimhaut (Pharyngitis) ist die häufigste Ursache für Halsschmerzen. Die Anamnese gibt genaue Auskunft über mögliche zeitnahe Ursachen (Ansteckung mit Viren, „Erkältung“, vorübergehende immunologische Schwäche, Kontakt mit Allergenen etc.). Die Art und Intensität der Symptomentwicklung kann erste Aufschlüsse darüber geben, ob Viren oder Bakterien ursächlich in Frage kommen. Wichtig ist vor Allem die Frage, ob die Hals-Symptomatik mit Fieber und ausgeprägten Allgemeinsymptomen (Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, Übelkeit etc.) einhergeht oder nur eine mäßige „Unpässlichkeit“ zu beklagen ist.

Halsentzündung im Rachen

Bei einer Pharyngitis kann es gelegentlich zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion der Mandeln (Tonsillitis) kommen. Diese zeigt sich mit geschwollenen Mandeln, die mit eitrigen Belägen überzogen sind - eine schmerzhafte Erkrankung.

An erster Stelle steht die Untersuchung des Rachens: wie ausgedehnt ist eine entzündliche Rötung der Schleimhäute, sind die Gaumenmandeln geschwollen oder mit eitrigen Belägen überzogen, sind die äußerlich tastbaren Lymphknoten vergrößert und/oder schmerzhaft? Eine Blutuntersuchung hilft gegebenenfalls bei der Klärung, ob eher eine virale Ursache (normale oder vielleicht sogar reduzierte Zahl der weißen Blutkörperchen) vorliegt oder ob Bakterien (v.a. Streptokokken) die Hauptrolle spielen (deutliche Erhöhung der Leukozyten). Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion dient ein Abstrich im Rachen der genauen Keimidentifizierung und gibt Auskunft darüber, welche (u.U. antibiotische) Therapie sinnvoll oder auch notwendig ist. Wenn die Mundöffnung schmerzhaft eingeschränkt und/oder die Stimme wegen massiver Schwellung im Rachenbereich kloßig klingt, ist an die Bildung eines Abszesses zu denken, der unmittelbare eine HNO-Untersuchung und ärztliche Intervention erfordert. 

Die Diagnose

Die genannte Diagnostik dient der klinischen Einordnung der Krankheit. Ergänzende diagnostische Fragen helfen bei der Identifizierung einer passenden homöopathischen Arznei: hier spielen subjektive Symptomelemente ein Rolle, z.B. ob Schmerz und Entzündung eine Seitenbetonung haben, ob Schmerzen eine spezielle Ausstrahlung zum Ohr oder zum Zungengrund haben, ob das Schlucken von Warmem oder Kaltem, Festem oder Flüssigem den Schmerz verstärkt oder lindert, wie ggf. der Fieberverlauf ist, welche Begleitsymptome (z.B. Kopf- und Gliederschmerzen, Hitze oder Frieren) auffällig sind.

Die Abgrenzung

Es ist wichtig zu unterscheiden, ob die Halsentzündung viral oder bakteriell ist, weil nur im zweiten Fall eine Antibiose (Einsatz von und Behandlung mit Antibiotika) überhaupt sinnvoll wäre. Um grundsätzlich Antibiotika einzusparen, sollte frühzeitig eine spezielle virale Entzündung, das Pfeiffersche Drüsenfieber, in Erwägung gezogen werden: Dieses geht mit schmutzig-grauen Belägen auf den Tonsillen sowie ausgeprägter Schwellung der Lymphknoten einher, kann also eine bakterielle Ursache vortäuschen. Eine Antibiose ist in diesem Fall aber nicht angeraten, weil hier das Epstein-Barr-Virus ursächlich ist. Ganz anders bei Scharlach: hier sind Bakterien (Streptokokken) die Übeltäter, und Antibiotika sind – jenseits naturheilkundlicher oder homöopathischer Überlegungen – die Standardtherapie in der konventionellen Medizin.

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5. Verlauf, Prognose und Komplikationen

Portrait von Stefan Reis

Stefan Reis

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Stefan Reis praktiziert seit 1987 als Heilpraktiker mit eigener Praxis. Er ist von der Stiftung Homöopathie-Zertifikat (SHZ) zertifizierter Therapeut, Dozent und Supervisor. Sein über Jahrzehnte erworbenes Wissen gibt er in seiner Homöopathieschule, in Seminaren und als (Mit-) Herausgeber von Fachliteratur weiter.

Der Verlauf

Als Anzeichen für eine lokale Entzündung oder einen Infekt klingen Halsschmerzen in der Regel nach einigen Tagen von selbst ab, vor allem, wenn man sich die Zeit dafür nimmt und dem Körper ein wenig Ruhe gönnt. In manchen Fällen lassen zwar die Halsbeschwerden nach, aber der Infekt breitet sich aus, zum Beispiel auf die unteren Atemwege. Das allerdings bedeutet nicht automatisch, dass man nun schwerer erkrankt ist. Aber die Behandlung muss in diesen Fällen angepasst und es muss dafür Sorge getragen werden, dass der Infekt, der mit einer Halsentzündung einhergeht, weiterhin „normal“ und komplikationslos verläuft. 

Was aber tun bei lang anhaltenden Halsschmerzen? Es gibt Menschen, bei denen sich eine Halsentzündung über einen längeren Zeitraum erstrecken kann oder sich keinerlei Besserungstendenz zeigt. Dies betrifft vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie dies bei einigen chronischen Krankheiten, als Nebenwirkung gewisser Medikamente oder auch in höherem Alter vorkommt. Gerade diese Menschen profitieren von einer sanften Unterstützung, die gleich zu Beginn der Symptomatik einsetzen kann.

Die Prognose

Wer im Grunde gesund ist und keine Risikofaktoren mit sich bringt, muss sich nicht unbedingt gleich bei den ersten Anzeichen für eine Halsentzündung in Behandlung begeben. Die Beschwerden klingen meist innerhalb von einer Woche ab und sind in der Regel komplikationslos. Halten die Beschwerden aber länger als eine Woche an oder werden sie von Tag zu Tag schlimmer, kommt hohes Fieber hinzu und ist das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt, sollten Sie einen Therapeuten aufsuchen.

Die Komplikationen

Wie bei den meisten Krankheiten kann es in seltenen Fällen auch bei einer zunächst harmlosen Halsentzündung zu Komplikationen kommen. Zu nennen wäre hier beispielsweise eine Abszessbildung. Eine unbehandelte Infektion mit Streptokokken kann in selten Fällen das sog. rheumatische Fieber auslösen, bei dem es zur einer Entzündung der Gelenke, des Herzbeutels, der Herzklappen oder der Nieren kommen kann.

6. So bereiten Sie sich auf Ihren Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker vor

Halsentzündung und Halsschmerzen natürlich behandeln: Bei der homöopathischen Therapie müssen die individuellen Symptome eines jeden Krankheitsfalles genau betrachtet werden, um eine dazu passende Arznei verordnen zu können. Dabei spielen die subjektiven Beschwerden die größte Rolle, die seitens des Behandlers möglichst detailliert erfragt werden. 

Für die Wahl des passenden homöopathischen Arzneimittels ist beispielsweise die Beantwortung folgender Fragen wichtig:
•    Wo genau werden die Schmerzen empfunden?
•    Welcher Art sie die Schmerzen? Sind sie brennend, stechend, reißend usw.?
•    Nehmen Sie zum Beispiel beim Schlucken oder Sprechen zu?
•    Bessern oder verschlimmern sich die Beschwerden, wenn Sie kalte oder warme Getränke zu sich nehmen?
•    Wie ist der Schleim beschaffen?
•    Wie war der Beginn der Erkrankung (z.B. plötzlich, heftig)?

Neben den Beschwerden der Halsschmerzen spielen auch etwaige andere, begleitende Symptome eine mitunter wichtige Rolle. Hier sind beispielsweise folgende Fragen relevant:
•    Bestehen parallel weitere Beschwerden, wie etwa Husten, Schnupfen oder Kopfweh? 
•    Ist der Schlaf beeinträchtigt? 
•    Wie sieht es aus mit Appetit und Durst?
•    Wie ist die Verdauung?
•    Ist die Stimmung beeinträchtigt? 
•    Besteht Fieber? 
•    Kommt es zu ungewöhnlichen Schweißen? 

Dazu kommen die objektiven Befunde, die der Therapeut bei der Untersuchung erhebt. All dies zusammen ergibt das vollständige Krankheitsbild, anhand dessen der Homöopath eine passende Arznei auswählt. 

Nach dem Selbstverständnis der Homöopathie ist es Ziel der homöopathischen Behandlung, den erkrankten Organismus bei der Selbstheilung zu unterstützen und so die Beschwerden zu lindern.

Nutzen Sie unseren Selbstbeobachtungsbogen und vermerken Sie darauf schnell und einfach Ihre Beschwerden. So kann Ihr Gesundheitsexperte das individuell passende Mittel noch besser finden. Und Sie sind perfekt fürs Gespräch in der Apotheke, beim Arzt oder Heilpraktiker vorbereitet.

Selbstbeobachtungsbogen zu akuten Beschwerden

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7. Behandlung von Halsentzündung und Halsschmerzen

Portrait von Stefan Reis

Stefan Reis

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Stefan Reis praktiziert seit 1987 als Heilpraktiker mit eigener Praxis. Er ist von der Stiftung Homöopathie-Zertifikat (SHZ) zertifizierter Therapeut, Dozent und Supervisor. Sein über Jahrzehnte erworbenes Wissen gibt er in seiner Homöopathieschule, in Seminaren und als (Mit-) Herausgeber von Fachliteratur weiter.

Die Behandlung einer Halsentzündung richtet sich nach verschiedenen Kriterien. Von Seiten der Patienten sind Schweregrad und Verlauf wichtig. Aus medizinischer Sicht spielen die Auslöser eine Rolle: handelt es sich um eine bakterielle oder virale Infektion, um ein allergisches Geschehen oder sind andere Gründe für die Beschwerden auszumachen?

Sind die Beschwerden erst kürzlich entstanden und nicht allzu belastend, muss nicht sofort ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden. Bewährt haben sich beispielsweise Hausmittel wie Kräutertees, Halswickel, Lutschtabletten (z.B. mit Salbei) oder auch Dampfbäder. Wichtig ist auch, auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten und den Hals warm zu halten.

Die konventionelle Behandlung sieht bei bakteriellen Infektionen meist eine Antibiose (Einsatz und Behandlung mit Antibiotika) vor, während bei viralen Infektionen symptomatisch behandelt wird. Man greift dann zu schmerzlindernden, abschwellenden, schleimverflüssigenden und fiebersenkenden Maßnahmen.

Rechtlicher Hinweis: Heilpraktikern ist die Behandlung von meldepflichtigen Erkrankungen grundsätzlich nicht erlaubt. Sind beispielsweise ein Scharlach oder eine Diphtherie für Halsschmerzen verantwortlich, müssen Sie sich in eine ärztliche Behandlung begeben.

8. Halsentzündung und Halsschmerzen bei Baby und Kind

Halsschmerzen sind meist das Symptom einer Halsentzündung. Diese sind bei Kindern in den meisten Fällen das aktuelle, erste Symptom einer Erkältung. Bei frühzeitiger Behandlung mit homöopathischen bzw. naturheilkundlichen Arzneimitteln ist oftmals eine Ausbreitung des Infekts vermeidbar. 

Junge wird vom Arzt am Hals untersucht

Dieser neunjährige Junge leidet unter Halsschmerzen. Bei der Untersuchung werden die Lymphknoten am Hals abgetastet, um ein krankhaftes Anschwellen erkennen zu können.

Typische Symptome

Portrait von Dr. Markus Wiesenauer

Markus Wiesenauer

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Dr. Markus Wiesenauer ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie, Naturheilverfahren und Umweltmedizin und namhafter Autor zahlreicher Sach- und Fachbücher zum Thema Homöopathie.

Am häufigsten werden leichte Halsschmerzen und Schluckbeschwerden durch Erkältungsviren verursacht. Die Schleimhaut der Rachenhinterwand und die Mandeln sind gerötet, größere Kinder sagen „der Hals kratzt und tut weh“. Solange Ihnen Ihr Kind nicht „richtig“ krank erscheint und keine erhöhte Temperatur entwickelt, können Sie mit dem Arztbesuch noch etwas abwarten. 

Wenn die Halsschmerzen länger andauern, sogar zunehmen oder sich weiß-gelbliche Beläge auf den Mandeln bilden und Fieber auftritt, ist eine ärztliche Untersuchung zwingend notwendig. Sehr wahrscheinlich sind dann Bakterien die Verursacher der Entzündung. 

Bei der bakteriellen Infektion der Mandeln, der Tonsillitis oder Angina tonsillaris, steigt das Fieber innerhalb von wenigen Stunden an. Die Lymphknoten am Hals lassen sich abtasten und schmerzen. Das Kind weint wegen der zunehmenden Halsschmerzen, meist wird Nahrung verweigert, selbst Trinken abgelehnt.

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Das für Sie individuell passende Mittel finden

In der Homöopathie wird die Mittelauswahl so genau wie möglich auf den individuellen Menschen und seine jeweilige Gesundheitssituation abgestimmt. Fundiert homöopathisch ausgebildete Fachkräfte beraten Sie optimal und können auch auf Möglichkeiten und Grenzen bei der Behandlung hinweisen. Aufgrund der großen Bandbreite an homöopathischen Mitteln (mehrere Tausend) sowie der traditionellen, erfahrungserprobten Anwendungsgebiete der einzelnen Mittel (oft ein gutes Dutzend oder mehr) macht eine pauschale Nennung nur eines Mittels oder Anwendungsgebietes zur individuellen Behandlung wenig Sinn. Nutzen Sie die Therapievielfalt und das Fachwissen Ihrer Gesundheitsexperten: Fragen Sie Ihre naturheilkundlich orientierte Ärztin, Ihren Heilpraktiker, Ihre Hebamme oder Ihren Apotheker nach der für Sie passenden Behandlung einer Halsentzündung mit Homöopathie!

Was tun bei Halsschmerzen?

Bei Halsschmerzen im Zusammenhang mit einer viralen Infektion können bei Kindern homöopathische Arzneimittel und bewährte Hausmittel helfen. Beobachten Sie Ihr Kind und versuchen Sie herauszufinden, was ihm guttut und was es eher ablehnt. Ist seine Nase verstopft? Leidet es unter Husten? Schwitzt es viel? Reagiert es empfindlich auf Berührungen? Mag es eher Kaltes oder Warmes?

Sie sollten Ihrem Kind reichlich zu Trinken geben. In Absprache mit der Hebamme oder dem Arzt dürfen Säuglinge häufiger gestillt werden. 

Fruchtsäfte eignen sich generell weniger, weil sie wegen ihres Säureanteils im Hals brennen können. Für ältere Kinder eignet sich Salbeitee oder Grüntee – nur etwa 30 Sekunden ziehen lassen - mit etwas Honig gesüßt. Der Tee darf getrunken oder gegurgelt werden, sofern es Ihr Kind schon beherrscht. Pudding, Grießbrei, Fleisch- oder Gemüsebrühe lassen sich leicht schlucken. 

Bewährt haben sich auch ein Halswickel mit kleingeschnittenen, erwärmten Zwiebeln oder zimmerwarmem Quark, diesen solange am Hals lassen, bis er getrocknet ist und dann abwischen. Anschließend kann eine Lymph-Salbe (Apotheke) aufgetragen werden. Diese Maßnahmen können mehrfach am Tag durchgeführt werden; erfahrungsgemäß tolerieren größere Kinder diese Maßnahmen.

Behandlung durch den Arzt

Ein Arztbesuch ist unter folgenden Umständen notwendig: 

  • Grundsätzlich, wenn es sich um Babys handelt, 
  • Wenn sich die Symptome nach drei Tagen nicht spontan bessern oder 
  • Wenn Sie weitere Symptome, wie auffälliges Verhalten, Ablehnen von Trinken, steigendes Fieber, weißliche Beläge auf den Mandeln oder einen Hautausschlag feststellen.
Baby mit Halsschmerzen beim Arzt

Dieses 14 Monate junge Baby hat vermutlich eine Halsentzündung und musste wegen dem Verweigern seines Fläschchens zum Arzt.

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In den ersten Lebensmonaten sind akute Mandelentzündungen eher selten. Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter werden besonders häufig davon geplagt. Als Teil des Immunsystems stehen Rachen- und Gaumenmandeln an vorderster Front bei der Abwehr von Krankheitserregern. Da das kindliche Immunsystem noch nicht ausreichend trainiert ist, kommt es häufiger zu Infekten. Eine Entfernung der Mandeln sollte unbedingt vermieden werden! Auch anhaltend vergrößerte Mandeln sind kein Grund für eine operative Entfernung. Vielmehr ist es ein Zeichen der aktiven Auseinandersetzung des Immunsystems mit den Erregern aus seinem Umfeld. 

Das sagt Heilpraktiker Stefan Reis zur Behandlung von Halsentzündung und Halsschmerzen bei Babys und Kleinkindern

Portrait von Stefan Reis

Stefan Reis

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Stefan Reis praktiziert seit 1987 als Heilpraktiker mit eigener Praxis. Er ist von der Stiftung Homöopathie-Zertifikat (SHZ) zertifizierter Therapeut, Dozent und Supervisor. Sein über Jahrzehnte erworbenes Wissen gibt er in seiner Homöopathieschule, in Seminaren und als (Mit-) Herausgeber von Fachliteratur weiter.

Selbstverständlich können auch Babys und Kleinkinder an Halsentzündungen leiden. Banale Infekte sind bei Kindern, deren Immunsystem noch nicht vollkommen ausgebildet ist, relativ häufig – vor allem im Kindergartenalter stecken sie sich „gerne“ und wiederholt an. In den meisten Fällen verlaufen diese Infekte im Kindesalter komplikationslos und heilen – wie man so sagt – „von selbst“ aus. Das heißt aber nicht, dass das Kind (und mit ihm die Eltern) nicht leidet. Man macht also nichts falsch, wenn man gegen offensichtliche Schmerzen etwas unternimmt.

Zu beachten ist für die Eltern, dass Kinder Schmerzen oft in den Bauch projizieren, wo sie aber gar nicht immer ihren Ursprung haben. Ebenso gut können Hals, Ohren, Zähne oder Atemwege der eigentliche Ort des Krankheitsgeschehens sein.

Kindern, die Halsschmerzen haben, sieht man das aber meist an, weil sie beim Schlucken das Gesicht verziehen und so den Schmerz äußern. Um den Schmerz zu vermeiden, lehnen manche Kinder das Trinken und Essen auch ganz ab. Beim Blick in den Rachen ist oft schon eine deutliche Rötung zu sehen. Auch geschwollene Halslymphknoten lassen auf einen lokalen entzündlichen Prozess schließen.

So lange aber das Kind keinen deutlich kranken Eindruck erweckt, kein Fieber über 39,5 ° Celsius oder anhaltendes Fieber hat, sich im Rachen keine Beläge bilden und kein Eitergeruch wahrgenommen werden kann, ist ein Besuch beim Behandler nicht unbedingt nötig.

Kind fasst sich wegen Halsschmerzen an den Hals

Aua, da kratzt es im Hals. Homöopathie kann den Heilungsverlauf sanft unterstützen.

Es gibt eine ganze Reihe von Hausmitteln, mit denen Sie Ihrem Kind helfen können. Es ist auch ganz gut, eine Auswahl zu haben, denn beispielsweise Halswickel oder Inhalationen werden nicht von jedem Kind toleriert. Die Wickel sind besonders wirksam mit erwärmten (gedämpften) Zwiebeln oder auch mit Quark. Zu achten ist auch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, wobei säurehaltige Getränke (Saft) zu vermeiden sind. Verschiedene Tees, zum Beispiel Salbeitee, wirken ebenfalls lindernd.

Die Homöopathie kann den Heilungsverlauf wirksam und sanft unterstützen. Die Wahl des am besten passenden Arzneimittels ist manchmal nicht so einfach, weil kleine Kinder und Säuglinge ihre Beschwerden ja noch nicht beschreiben können. Hier sind die Beobachtungen der Eltern wichtig, die darauf achten sollten, welche Einflüsse (z.B. Kälte / Wärme oder Essen / Trinken oder Berührung) womöglich die Beschwerden lindern oder verstärken. Gibt es Beschwerden, die die Halsschmerzen womöglich begleiten? Man denke an Speichelfluss, Schwitzen, Durchfall etc. Auch die spezielle Gemütsverfassung des Kindes kann manchmal entscheidende Hinweise geben. Die beobachtbaren Beschwerden und Änderungen im Verhalten geben die entscheidenden Hinweise für die Wahl einer hilfreichen Arznei.

Das sagt Hebamme Erzsébet Reisinger zur Behandlung von Halsentzündung und Halsschmerzen bei Babys und Kleinkindern

Hebamme Erzsebet Reisinger

Erzsébet Reisinger

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Erzsébet Reisinger ist Hebamme und Heilpraktikerin mit eigener Praxis, gibt Seminare für Hebammen und ist als Sachbuch-Autorin tätig.

Halsschmerzen sind bei Babys eher selten. Ein Mix von Antikörpern, den sie im Mutterleib über die Nabelschnur erhalten, schützt sie vor Infektionen. Der sogenannte Nestschutz besteht für 2 bis 3 Monaten nach der Geburt, danach lässt er langsam nach. Bei Babys, die gestillt werden, hält er etwas länger an. Spätestens nach 8 bis 9 Monaten endet er ganz. Viele Babys bekommen dann ihre erste Erkältung – vor allem wenn das Ende des Nestschutzes in die kalte Jahreszeit fällt und sie schon Geschwister haben.

Halsschmerzen können zu den ersten Symptomen einer Erkältung zählen, allerdings reagieren Babys anders als Kleinkinder. Eindeutige Krankheitszeichen, wie hohes Fieber, Schnupfen oder Husten, fehlen bei ihnen häufig. Bei einer beginnenden Erkältung schlafen viele Babys mehr, sind weinerlich oder unruhig. Ihr Schreien kann sich auch verändern, weil sie heiser sind. Am Trinkverhalten können Sie am ehesten beobachten, ob mit Ihrem Baby etwas nicht stimmt. Manche Babys trinken schlecht oder gar nicht, weil ihnen das Schlucken weh tut. Andere hingegen trinken vielmehr als sonst.

Baby beim stillen

Ändern sich Urin oder Stuhlgang des Babys, benötigen diese ggfs. Flüssigkeit und dürfen häufiger gestillt werden.

Homöopathische Arzneimittel eignen sich gut, um die Beschwerden Ihres Babys sanft zu lindern. Lassen Sie sich hierzu von Ihrer Hebamme, dem Kinderarzt oder Heilpraktiker beraten. Sorgen Sie für ein gutes Raumklima. Regelmäßiges Lüften, eine Schale mit Wasser oder feuchte Tücher in der Nähe des Bettchens lindern die Schmerzen des kleinen Patienten. Sobald Sie bemerken, dass sich der Urin oder der Stuhlgang bei Ihrem Baby verändert, bieten Sie ihm mehr Flüssigkeit an. Babys, die gestillt werden, dürfen dann häufiger angelegt werden. Abgekochtes, warmes Wasser oder verdünnter Fencheltee sind ebenfalls geeignet. Ein Arztbesuch ist bei einer Körpertemperatur ab 38 Grad unbedingt notwendig. 

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9. Weitere Tipps und Vorbeugung bei Halsschmerzen

Fachapothekerin Sabine Bäumer

Sabine Bäumer

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Sabine Bäumer ist Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie, Homöopathie und Naturheilverfahren, Gesundheitsvorsorge und Prävention aus Karlsruhe.

Leichte Halsschmerzen lassen sich sehr gut mit bewährten Hausmitteln behandeln. Apothekerin Sabine Bäumer hat einige Tipps für Sie zusammengestellt – sie sind für Erwachsene und größere Kinder gleichermaßen geeignet.

Vorbeugen

Halten Sie Ihre Schleimhäute gut befeuchtet. Trinken Sie ausreichend, lutschen Sie zuckerfreie Bonbons, sorgen Sie in beheizten Innenräumen für ein gut befeuchtetes Raumklima. Des Weiteren lassen sich durch allgemeine Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, Abstand halten etc. Infektionen vermeiden – und damit auch mögliche Auslöser für eine Halsentzündung mit Halsschmerzen.

Aufgeschnittener Ingwer

Ingwer ist ein kleines Multitalent: Er mundet nicht nur in der asiatischen Küche und gibt Gerichten das exotische Etwas. Er ist auch ein Gesundheitsgarant, kann schleimlösend, entspannend oder schmerzlindernd wirken. 

Gurgeln, Inhalation oder Halsspray
Bei akuten Halsschmerzen kann Gurgeln für eine erste Linderung sorgen. Als Gurgellösung geeignet sind z. B. Zubereitungen mit Kochsalz, Propolis, Cystus, Myrrhe, Thymian, Kamille oder Minze, da sie den Rachenraum auch leicht desinfizieren. Wem das Gurgeln schwerfällt, der kann eine Inhalation machen – Salbei oder Kamille in eine große Schüssel kochendes Wasser geben, Kopf darüber beugen, mit einem Handtuch abdecken und die Dämpfe mit offenem Mund einatmen. Oder alternativ mit einem Spray arbeiten.

Viel trinken
Mindestens zwei Liter am Tag sollten es sein – am besten Wasser oder ungesüßter Tee. Fruchtsaft ist ungeeignet, da er durch seine Säure reizend wirken könnte. Ist die Halsschleimhaut entzündet, wirkt Tee mit Spitzwegerich und Pfefferminze lindernd. Viele empfinden auch eine heiße Milch mit Honig als wohltuend. In kleinen Schlucken trinken.

Umschläge    
Ein warmer Halswickel wird bei Halsschmerzen meist als wohltuend empfunden und kann schmerzstillende Effekte entfalten. Altbewährt ist der Kartoffelwickel: Drei Kartoffeln kochen, mit einer Gabel zerdrücken und heiß in ein schmales Tuch einschlagen. Stellen Sie sicher, dass der Inhalt nicht herausfallen kann. Vor dem Auflegen die Temperatur prüfen, es darf nicht mehr kochend heiß sein. Dann den Wickel um den Hals legen und ggf. einen Schal umbinden.

Eiswürfel lutschen
Sind die Mandeln entzündet, wirkt Kälte oft besser. Einen Eiswürfel im Mund zergehen lassen, und das kühle Wasser schlucken.

Aromaöle 
In einem Duftlämpchen Aromaöle wie Thymian oder Salbei verdampfen lassen, sodass ihre ätherischen Öle eingeatmet werden.

10. Buchempfehlungen

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